Im Projekt ArNe soll die Einsatzmöglichkeit von Robotik im Spektrum der ambulanten Versorgung - insbesondere der eigenen Häuslichkeit - mit Grund-, Behandlungs- und Assistenzpflege von Menschen mit neuromuskulären Erkrankungen untersucht werden. Hierzu werden sowohl technisch ausgereifte als auch prototypische robotische Assistenzsysteme im pflegerischen Einsatz in folgenden Bereichen auf ihre Effektivität hin untersucht:

  • Stärkung der Patientenautonomie und der Selbstbestimmung,
  • Entlastung von Assistenz- und Behandlungspflege durch Robotik,
  • Steigerung der Pflegequalität anhand von strukturierten Bewertungskriterien der Prozess- und Ergebnisqualität,
  • Steigerung der Akzeptanz von Robotik in der Pflege, durch direkte Interaktion und Einsatz im pflegerischen Alltag,
  • Anforderungen an die Qualifizierung von professionell und informell Pflegenden

ArNe soll außerdem Aufschluss darüber geben, in welchen weiteren pflegerischen Anwendungsfeldern ein robotikgestütztes System eingesetzt werden kann, um im Sinne „guter Pflege“ einen zielgruppenorientierten Versorgungsansatz zu ermöglichen.

Hintergrund    

Die Einsatzgebiete robotischer Assistenzsysteme im Gesundheitswesen sind vielfältig und reichen von der Diagnose, über Therapie und Rehabilitation bis hin zur pflegerischen Unterstützung. Die größten Potentiale für Assistenzrobotik werden aktuell in der Pflegebranche verortet, einem der am schnellsten wachsenden Märkte im Gesundheitssektor. Trotz vielfältiger Einsatzfelder und Marktchancen muss jedoch festgestellt werden, dass sich der überwiegende Teil der Systeme noch im Entwicklungs- und Prototypenstatus befindet. Hintergrund bilden hohe Anforderungen an die Funktionssicherheit, fehlende Finanzierungsmodelle und eine geringe Evidenzlage hinsichtlich Effektivität und Effizienz. Im Ergebnis sind es vor allem Systeme mit einem geringen Komplexitätsgrad, die kommerziell verfügbar und maßgeblich im Rahmen von Einzelfallprüfungen durch die Kostenträger genehmigt werden. Robotische Leichtbauarme besitzen in diesem Zusammenhang ein großes Potential, Menschen mit körperlichen Einschränkungen in ihrem Alltag zu unterstützen, Selbständigkeit und Autonomie in der Lebensführung zurückzugewinnen und das pflegerische Beziehungsnetzwerk im Versorgungsprozess zu entlasten.

Zielgruppe

Neuromuskuläre Erkrankungen sind eine heterogene Gruppe von progredienten, degenerativen Erkrankungen des motorischen Nervensystems. Aufgrund der krankheitsbedingten Funktionsverluste besitzen Menschen mit neuromuskulären Erkrankungen einen hohen pflegerischen Fürsorgebedarf, bei einem gleichzeitig großen Bedürfnis nach Autonomie und Selbstständigkeit in der Lebensführung. Hierdurch stellen sich hohe Anforderungen an den pflegerischen Versorgungprozess, in dessen Zusammenhang schon jetzt unterschiedliche Assistenztechnologien eine wesentliche Rolle spielen. Menschen mit neuromuskulären Erkrankungen könnten in Folge dessen in erheblichem Maße von den Potentialen robotischer Assistenz im Alltag profitieren, um krankheitsbedingte Funktionsverluste zu kompensieren und Selbstständigkeit in den Aktivitäten des täglichen Lebens sowie der motorischen Selbstbestimmung wiederzuerlangen.

Laufzeit: Februar 2020 - März 2023


Projektkoordinator


Pflegewerk Berlin GmbH
Projektwerk

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